Anschaffung eines Hundes

Jeder, der einen Hund halten möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass er Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt, das ganz und gar von uns Menschen abhängig ist; ein Lebewesen, das Aufmerksamkeit, Pflege, Fürsorge, Opferbereitschaft und Geduld benötigt.

Hunde im Tierheim sind meist dort gelandet, weil ihre Besitzer sich die Anschaffung eines Hundes eben nicht reiflich überlegt hatten und dann plötzlich merkten, dass ihnen das Tier doch zu viel Arbeit und Mühe macht. Hunde, die von „ihren“ Menschen so enttäuscht wurden, sind oft ganz besonders anhängliche und dankbare Gefährten für diejenigen, die ihnen erneut die Sicherheit eines eigenen „Rudels“ bieten.

Durch die Übernahme eines Tieres aus dem Tierheim leisten Sie einen aktiven Beitrag zum Tierschutz. Um jedoch böse Überraschungen zu vermeiden, informieren Sie sich am besten vor der Anschaffung eines Hundes, was auf Sie zukommen wird. Bücher mit den wichtigsten Informationen über Hunde kosten z.B. nicht mal 10 € - ein winziger Bruchteil dessen, was ohnehin an Kosten auf Sie zukommen wird, wenn Sie sich für einen Hund entscheiden.
 

Gründe zur Hundeanschaffung

Falsch

  • das Kind möchte einen Hund
  • Welpen sind sooooo süß
  • Hunde sind gerade mal wieder in Mode
  • man ist sich nicht so sicher, ob man will oder nicht. Also erst mal anschaffen und dann weitersehen

Richtig

  • das Kind möchte einen Hund und die Eltern möchten gerne für das Tier sorgen
  • man ist bereit für die Verantwortung in den nächsten 10-15 Jahren und möchte einen vierbeinigen Freund
  • man empfindet es als Bereicherung seines Lebens, einen Hund zu halten

Faktoren zur Berücksichtigung

Ist die Entscheidung zugunsten eines Hundes gefallen, gibt es immer noch viel, was berücksichtigt werden sollte.

Erwartungen

Bevor Sie darüber nachdenken, welche Hunderasse Sie toll finden oder bei den Kindern gerade "in" ist, weil mal wieder der Film 101 Dalmatiner im Kino läuft, sollten Sie sich gründlich überlegen, was Sie von Ihrem zukünftigen Hund überhaupt erwarten.

Windhunde sind edle Wesen und Huskys bringen Hundefreunde ins Schwärmen. Leider teilen sie sich auch ein Problem, das beispielsweise auch bei Weimaranern, Deutschem Drahthaar und anderen Jagdhunden beobachtet wird: der ausgesprochene Jagdtrieb dieser Rassen kann für Nichtjäger zu einem ausgewachsenen Problem werden. Border-Collie-Welpen sind ausgesprochen niedlich. Die alte Arbeitshundrasse verfügt aber über ein hohes Anforderungsprofil, das den Hundebesitzer täglich auf Trab hält. Bei niedlichen Mischlingswelpen stellt sich die Frage: Was steckt in den Erbanlagen und wie groß wird der Hund einmal? Husky-Terrier-Mischlinge sehen bestimmt unwiderstehlich aus, stellen aber aufgrund der Gene auch hohe Anforderungen an den Halter.

Mischlingen wird eine robuste Gesundheit zugesprochen. Auf jeden Fall sind viele von ihnen tatsächlich Unikate, die durch ihr besonders pfiffiges und oft auch besonders hübsches Erscheinungsbild immer wieder die Blicke auf sich ziehen. Und selbst, wenn Sie unbedingt einen Rassehund haben möchten, können Sie im Tierheim Glück haben, denn auch der "Hundeadel" ist leider vor der Abschiebung ins Tierheim durch herz- oder gedankenlose Besitzer nicht sicher.

Krankheiten

Überprüfen Sie unbedingt vor der Anschaffung eines Hundes, ob bei Ihnen, Ihrer Familie oder Ihren Freunden eine Allergie gegen Hundehaare besteht. Was passiert, mit dem Hund, wenn Sie mal ins Krankenhaus oder zur Kur müssen? Wer bleibt zuhause, wenn der Hund selbst krank oder verletzt ist und Pflege braucht? Wer schafft ihn und wie zum Tierarzt?

Zeitfaktor

Länger als vier Stunden täglich darf ein Hund nicht alleine sein. Wenn Sie zurzeit arbeitslos sind, studieren oder aus anderen Gründen viel Zeit haben, was wird aus dem Hund, wenn sich Ihre Situation ändert und Sie z.B. wieder arbeiten gehen? Haben Sie einen Hundesitter? Der Hund braucht außerdem genügend Bewegung an frischer Luft. Wie sieht es mit Ihrer Zeit und Lust aus, auch beim schlimmsten Wetter?

Motivation

"Heute keine Lust" gibt es nicht! Die natürlichen Bedürfnisse Ihres Hundes können Sie nicht an Ihre eigene Lust und Laune anpassen. Unabhängig von Wetter, Uhrzeit, Saison, Lust, Terminen, Stimmung, körperliche Verfassung, Krankheit usw. müssen Sie sich um die Bedürfnisse Ihres Hundes kümmern.

Urlaub

Wollen Sie Ihren Urlaub nur noch mit Hund planen? Kann er mit an Ihren Urlaubsort? Haben Sie ansonsten einen guten Pflegeplatz und die finanziellen Mittel dafür?

Finanzen

Sind Sie finanziell in der Lage die monatlichen/jährlichen Kosten wie Futter, Hundehaftpflicht, Steuern, Impfungen usw. zu tragen? Auch die besonderen Ausgaben bei Krankheit, Operationen, neuen Anschaffungen?

Wohnverhältnisse

Wohnen Sie zur Miete oder im eigenen Haus? Wenn Sie zur Miete wohnen, sind bei Ihnen Tiere erlaubt? Wird Ihre Wohnung/Ihr Haus Ihrem Hund gerecht? (Treppen/Garten)

Stressbereitschaft

Haben Sie darüber nachgedacht, dass ein Hund Schmutz und Dreck mit in die Wohnung bringt und Haare verliert? Sind Sie bereit, voll und ganz auf den Hund einzugehen? Haben Sie genügend Nerven und Geduld, auch wenn nicht alles gleich so klappt, wie Sie es sich vorstellen? Sind Sie willens viel Zeit für die Pflege und den Auslauf Ihres Hundes zu „opfern“?

Verpflichtung

Ist Ihnen bewusst, dass ein Hund eine Lebenserwartung von ca. 15 Jahren hat? Sind Sie bereit, so lange die Verantwortung für ihn zu übernehmen? Wenn Sie nicht bereit sind, ein Tier mit allen Konsequenzen bis zur letzten Minute seines Lebens zu begleiten, dann seien bitte Sie so fair und verzichten Sie darauf, zum Lebensmittelpunkt eines hilflosen Tiers zu werden.

Fazit

Erst wenn Sie alle diese Fragen geklärt haben, sollten Sie sich für die Anschaffung eines Hundes entscheiden. Bedenken Sie: Ein Hund ist weder ein Spielzeug, noch ein Prestige-Objekt, sondern ein lebendes Wesen mit Bedürfnissen und Gefühlen. Er ist kein Pulli und keine Stereoanlage, die man bei Nichtgefallen problemlos wieder „umtauschen“ geht. Deshalb: Überlegen Sie in aller Ruhe.
Und wenn Sie sich dann für die Anschaffung eines Hundes entschieden haben und planen zu uns kommen, möchten wir Ihnen vorher noch folgendes an Herz legen:

Auswahl

Suchen Sie sich Ihren Hund nicht nur nach optischen Merkmalen aus, sondern lassen Sie sich von uns beraten, ob der ausgewählte Hund vom Charakter und von seinen Bedürfnissen auch wirklich zu Ihnen passt.

Verhalten

Wählen Sie Ihren Hund nicht nur danach aus, ob er gleich zu Ihnen gelaufen kommt und mit dem Schwanz wedelt. Der Tierheimaufenthalt bedeutet für einen Hund meistens Stress und viele Hunde verhalten sich in der Box ganz anders, als sie in Wirklichkeit sind. Lassen Sie sich also nicht davon abschrecken, wenn ein Hund Sie zuerst einmal anbellt oder anknurrt, sich zurückzieht bzw. sich gar nicht zeigt. Das geschieht oft nur aus Unsicherheit oder Frust und hinter dieser Fassade verbirgt sich nicht selten ein ganz lieber Hund, der vielleicht gerade zu Ihnen wunderbar passen könnte. Bedenken Sie, dass besonders Hunde, die sich anfangs scheu, unsicher oder zurückhaltend zeigen, sich später zu extrem treuen und anhänglichen Gefährten entwickeln.

 

Also dann: Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Quellennachweis: Auszüge dieses Textes stammen von www.tierschutznotfaelle.de, www.tierheim-flensburg.de  und www.tierschutzbund.de