Grünfutter, also Gras und auch Blätter anderer Pflanzen, bildet zusammen mit Heu das Basisfutter für Meerschweinchen. Es erhält damit die wichtigsten Grundnährstoffe und vor allem die Raufasermenge, die so wichtig für seinen empfindlichen Verdauungsapparat ist. Außerdem werden beim Fressen dieser Futtermittel die Zähne auf natürliche Weise abgeschliffen.
Beliebtes und gesundes Grünfutter
- Bärenklau
- Brennesseln, junge Pflanzen, leicht angewelkt, damit sie nicht mehr brennen
- Brombeerblätter
- Dill
- Erbsengrün
- Erdbeerblätter
- Gänsefuß (Chenopodium)
- Gras
- Himbeerblätter
- Huflattich
- Kamille
- Kerbel
- Klee (mit Vorsicht zu füttern, bläht)
- Kohlrabigrün
- Liebstöckel
- Löwenzahn
- Luzerne
- Majoran
- Melde
- Petersilie (besonders wichtig wegen des enthaltenen Vitamin C)
- Schafgarbe
- Selleriegrün
- Wegerich (sowohl Breitwegerich als auch Spitzwegerich)
Saftfutter (Gemüse, Obst)
Neben Heu und Grünfutter sollten Sie Ihren Meerschweinchen als leckere Zusatzkost auch Gemüse und Obst anbieten. Vergessen Sie nicht, dass Meerschweinchen, anders als Kaninchen, unbedingt Vitamin C brauchen, weil sie es im Körper nicht selbst herstellen können.
Frisches Gemüse
- Chicoree
- Broccoli
- Erbsen
- Feldsalat
- Fenchel (ganze Pflanze)
- Kartoffeln (roh nur in kleinen Mengen, am besten gedämpft)
- Kohlrabi (auch das Grün)
- Maiskolben, jung (Vorsicht: nicht direkt vom Feld mitnehmen, da meist stark gespritzt!)
- Möhren
- Salatgurke (hier gibt es unterschiedliche Ansichten, wir wissen nur von Meerschweinchen, die Gurke mögen und vertragen)
- Spinat
- Sellerie (Stangensellerie und Sellerieknollen)
- Topinambur (ganze Pflanze, incl. Knolle)
Obst in Maßen
- in erster Linie Apfelstückchen
- Birnen
- Erdbeeren
- Himbeeren
Hier sind die Geschmäcker der Meerschweinchen unterschiedlich - probieren Sie ein wenig herum und geben Sie vor allem nicht zuviel von einer Sorte. Leicht reagieren Meerschweinchen mit Durchfall.
Wichtig: auch wenn Sie Ihren Meerscheinchen immer frisches Grünfutter sowie Saftfutter geben, muss ihm zusätzlich stets frisches Trinkwasser zur Verfügung stehen.
Grundsätzlich gilt:
- Grünfutter und Saftfutter möglichst unbehandelt, selbst gesammeltes Grünfutter auf keinen Fall aus gespritzten Beständen
- Futter immer frisch geben, aber trocken, angeschimmeltes Futter sofort entfernen
- Nicht zuviel auf einmal geben, neues Futter vorsichtig dosieren. Meerschweinchen reagieren empfindlich auf plötzliche Ernährungsumstellungen
Bedingt geeignet
- Kohlsorten (bis auf Kohlrabi und Broccoli), da sie blähen. Nur in kleinen Mengen füttern und Meerschweinchen beobachten
- Kopfsalat (meist gespritzt, als Treibhauspflanzen nitrithaltig), führt manchmal zu Verdauungsstörungen. Am besten nur Freilandware füttern, ebenso wie Endivie, und andere Salatsorten, und in kleinen Mengen.
- Knabberkost mit viel Getreide, Ölsaaten, Nüssen, weil Meerschweinchen durch den hohen Fettgehalt dieser Nahrung zu dick werden und ihr Verdauungssystem sowieso für derartiges Futter nicht ausgelegt ist.
- Rohe Kartoffeln nur in geringen Mengen
Ungeeignet
Folgendes sollten Sie nicht füttern:
- Kartoffelkeime
- rohe Bohnen (giftig!)
- alles, was Zucker enthält, also auch keinen trockenen Kuchen oder Kekse. Zucker führt zu Blähungen und Koliken
- Mehl
- so genannte Bäckerei-Nebenerzeugnisse
- Saaten
- Milch- und Molkereierzeugnisse (also auch keine Joghurt-Leckerlis oder ähnliches), sie sind für Meerschweinchen schwer verdaulich
Richtig füttern
Als Pflanzenfresser haben Meerschweinchen ein hoch spezialisiertes Verdauungssystem, das unter anderem dadurch gekennzeichnet ist, dass seine Muskulatur nur schwach ausgebildet ist. Das bedeutet, dass ein Meerschweinchen nicht erbrechen kann. Die aufgenommene Nahrung muss durch ständigen "Nachschub" durch den Darm transportiert werden. Die Meerschweinchen fressen daher sehr oft am Tag (60-80 mal), dafür aber relativ kleine Portionen. Es ist also wichtig, dass Ihre Meerschweinchen ständig Futter zur Verfügung haben, was im Normalfall Heu oder Grünfutter sein sollte.
Wenn die Tiere im Freigehege laufen, dürfte das auch kein Problem sein, sie bedienen sich dann ja selbst vom Gras. Im Käfig oder in einem Innengehege haben aber viele Meerschweinchenhalter die Beobachtung gemacht, dass die Tiere sich bei Fütterung von Grün- oder Saftfutter gierig auf das Futter stürzen, sich anscheinend pappsatt fressen und dann bis zur nächsten Mahlzeit träge herumliegen. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie mehrmals am Tag kleinere Portionen füttern, so dass Sie in gewisser Weise die "freie Wildbahn" simulieren.
Grundsätzlich gilt:
- Gewöhnen Sie sich und Ihre Meerschweinchen an regelmäßige Fütterungszeiten, am besten mehrmals täglich. Das hat den Vorteil, dass sich der Verdauungsapparat darauf einstellt und keine Probleme durch hastiges Fressen entstehen
- Verteilen Sie Grünfutter und Saftfutter über den Tag. Das entspricht den natürlichen Fressgewohnheiten der Meerschweinchen am besten
- Heu und frisches Trinkwasser müssen stets zur Verfügung stehen
- Grünfutter und Saftfutter zwar waschen, jedoch nicht nass verfüttern, auch das kann zu Verdauungsproblemen und Durchfall führen. Für Grünfutter kann eine zweite Raufe eingehängt werden, damit die Kaninchen es nicht beschmutzen
- Es sollten keine abrupten kompletten Futterumstellungen vorgenommen werden
- Stark verwelktes, beschmutztes, angeschimmeltes Futter, überhaupt Futterreste immer schnellstens entfernen, Grün- oder Saftfutter maximal über Nacht im Käfig lassen, dann entfernen (Gefahr der Tympanie)
- Kein kühlschrankkaltes oder gar gefrorenes Futter geben